Im 11. Jahrhundert wurde das berüchtigte Credo „Nichts ist wahr, alles ist erlaubt“ formuliert, das eng mit der Person Hassan-i Sabbāh und den Assassinen verbunden ist. Dieser Grundsatz entstand im legendären Bergfort Alamut im Iran, wo Sabbāh als Großmeister die Prinzipien und Regeln seines grausamen Ordens vermittelte. Das Credo verkörpert eine radikale Neubewertung aller Werte und kann in Verbindung mit den Gedanken Friedrich Nietzsches gesehen werden, der in seiner Moralkritik ähnliche Ansichten zur Wahrheit und Moral äußert. Besonders in der Popkultur, vor allem in der Videospielreihe ‚Assassins Creed‘, fand das Motto breite Resonanz und erlangte weltweite Aufmerksamkeit. Der Kern des Glaubensbekenntnisses der Assassinen offenbart eine tiefgreifende Philosophie, die den Relativismus der Wahrheit hervorhebt und oft als symbolisches Manifest einer Rebellion gegen universelle Werte gedeutet wird. Im Kontext der politischen und religiösen Konflikte der damaligen Zeit wird die Entstehung dieses Credos zu einem faszinierenden Studienobjekt in der Geschichte der Ideen.
Hassan-i Sabbāh: Der Anführer der Assassinen
Hassan-i Sabbāh, der berüchtigte Anführer der Assassinen im 11. Jahrhundert, spielte eine entscheidende Rolle in der Geschichte der Assassinen, auch bekannt als Hashisheen. Er gründete die Festung Alamut, die als das Zentrum seines Ordens diente und den Grundstein für das Kredo „Nichts ist wahr, alles ist erlaubt“ legte. Dieses Motto, das im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verwendet wurde, spiegelt die komplexe Philosophie wider, die Sabbāh und seine Schüler, einschließlich der Werke von Historikern wie Joseph von Hammer-Purgstall, beeinflusste. Bill Laswell stellte in seinem Werk „The End of Law“ fest, dass dieses Kredo nicht nur eine Lebensweise, sondern auch eine tiefgreifende Abkehr von tradierten gesellschaftlichen Normen darstellte. Als Großmeister eines geheimen Ordens führte Sabbāh seine Anhänger in eine Welt, in der die Grenzen zwischen Wahrheit und Täuschung verschwammen. Die Assassinen wurden berüchtigt für ihre gezielten Aufträge, und ihre Ideologie hinterließ einen bleibenden Eindruck in der Geschichte, der bis heute nachhallt.
Die philosophischen Grundlagen des Zitats
Das Zitat ‚Nichts ist wahr, alles ist erlaubt‘ spiegelt grundlegende philosophische Prinzipien wider, die insbesondere mit Friedrich Nietzsche assoziiert werden. Zentral ist hierbei die Idee der Umwertung aller Werte, welche die konventionelle Moral in Frage stellt. In einer Welt, in der die traditionellen Wahrheiten als obsolet erachtet werden, führt dies zu einem Zustand des Nihilismus, der die Frage nach der Freiheit und der Authentizität des Individuums aufwirft. Nietzsche’s Konzept des ‚Wille zur Macht‘ legt nahe, dass der Mensch seine eigene Wahrheit schaffen und somit die Grenzen moralischer Dogmen sprengen kann. Diese Kernidee kollidiert mit traditionellen Wahrheitstheorien, die feste Werte und moralische Absolutheiten propagieren. Stattdessen ermutigt das Credo zu einem persönlichen Bildungsprozess, in dem jeder Einzelne seine eigenen Maßstäbe entwickeln kann. Die Bedeutung von ‚Nichts ist wahr, alles ist erlaubt‘ illustriert somit die Herausforderung, das eigene Leben unabhängig von gesellschaftlichen Normen zu gestalten. Diese philosophischen Grundlagen zeigen auf, dass Freiheit nicht nur eine Abwesenheit von Einschränkungen bedeutet, sondern auch die Verantwortung, die eigene Ethik selbst zu definieren.
Die Relevanz für die moderne Gesellschaft
Das Kredo „Nichts ist wahr, alles ist erlaubt“ reflektiert eine philosophische Tiefe, die in der modernen Gesellschaft von entscheidender Bedeutung ist. In einem Kontext, in dem die Aufklärung und die individuellen Freiheiten immer mehr ins Zentrum rücken, stellt sich die Frage nach Moral und Gesetz. Nietzsche entblößt die Schichten der Wahrheit und der Genealogie der Moral, was uns dazu anregt, über den Glauben an Gott und den Sinn des Lebens nachzudenken. Die Aussage fordert uns auf, die Grenzen von Wahrheit zu hinterfragen und die Freiheit der Taten auszuleben. In der zeitgenössischen Kultur hat diese Philosophie auch Einzug in Medien gefunden, insbesondere in der Videospielserie Assassin’s Creed, wo die Ethik der Assassinen und die Frage nach Gerechtigkeit und Freiheit zentral sind. So wird die Relevanz des Satzes „Nichts ist wahr, alles ist erlaubt“ nicht nur als philosophische Überlegung erkannt, sondern auch als kulturelles Phänomen, das unser Verständnis von Wahrheit und Freiheit in einer komplexen Welt prägt.